Bewusst sollte das Jubiläumsjahr kein reines Feierformat werden, sondern auch die Inhalte der Fuggerei NEXT500 Idee vorstellen und zur Diskussion freigeben. Deshalb entwickelte das Fuggerei-Team ein Programmformat, das viele Ebenen des Diskurses öffnete: die Meinung von Wissenschaftlern, von Akteuren in den sozialen und politischen Gremien, Vertretern anderer Stiftungen und sozialer Institutionen interessierte dabei ebenso wie die Haltung betroffener Menschen und der breiten Öffentlichkeit.
Die inhaltliche Auseinandersetzung brachte einen Schub neuer Erkenntnisse, die Fuggerei NEXT500 bereichern und zugleich schärfen werden. Die Befassung mit dem Fuggerei-Code und den sieben globalen Herausforderungen bestätigte, dass die Ziele von NEXT500 tragfähig und Fuggereien der Zukunft ein einzigartiger, aber auch richtiger Weg sind. Dabei lieferten gerade die Besonderheiten des Fuggerei-Codes wie die „Garantie humanistischer Werte“ oder die „spirituelle Gegenleistung“ spannenden Diskussionsstoff. Die meisten Störgefühle gab es wegen dieser Begrifflichkeiten, aber auch etwa wegen der Bezeichnung „Bedürftigkeit“. Im Zuge der Auslegung – etwa, dass „spirituell“ für Fuggereien der Zukunft keineswegs „katholisch“ bedeuten muss – wurden aber immer einigende Ideen oder Alternativen gefunden.
Enorm wichtig für uns sind auch die neuen Erkenntnisse zu konkreten Bedarfen für Projekte oder Impulse von Fuggerei NEXT500. Die Diskurse zeigten hier viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf und auch, wie Fuggerei NEXT500 vom Impuls zur praxisreifen Anwendung gebracht werden kann.
Im Jubiläumsjahr und auch schon während der Vorbereitungszeit ist ein starkes, sehr breit gespanntes Netzwerk entstanden, das nicht nur für die Fuggerschen Stiftungen eine große Chance bedeutet. In den Foren und Veranstaltungen zu den sieben Herausforderungen, in den Summit-Veranstaltungen, Netzwerktreffen und in der täglichen Arbeit haben wir so viele wertvolle Kontakte geknüpft und verknüpft, dass schon dies als großartiger Erfolg von Fuggerei NEXT500 bezeichnet werden kann. Neben Input für die Umsetzung von Fuggerei NEXT500 haben sich dabei weitere Gestaltungsprozesse und Handlungsfelder herauskristallisiert. Dazu zählt etwa die verstärkte und konzertierte Zusammenarbeit von Stiftungen und Institutionen, die sich ebenfalls mit sozialen Herausforderungen beschäftigen und vor allem im bezahlbaren Wohnraum ähnliche Fragestellungen, Probleme und Lösungsansätze sehen wie die Fuggerschen Stiftungen. Eine sehr intensive Vernetzung gelang aber auch mit Einzelpersonen oder Unternehmen, die mit Ideen oder Projekten für ein selbstbestimmtes Leben in Würde bereits aktiv sind oder aktiv werden wollen – sowohl regional wie auch international. Es ist uns ein großes Anliegen, dieses neue Netzwerk auch künftig intensiv zu pflegen, um daraus gemeinsame Aktionen und Projekte entstehen zu lassen.
Überall auf der Welt können Fuggereien der Zukunft nach dem Erfolgsrezept der Fuggerei gegründet werden. Dafür ist eine eindeutige Linie nötig, die den Unterschied zu anderen Sozialsiedlungen ausmacht. Der Fuggerei-Code leistet dabei gute Dienste, indem er die komplexen Sachverhalte zu den Besonderheiten der Fuggerei-Stiftung in nur wenigen Sätzen zusammenfasst. Die nach vorne gerichtete Perspektive des Jubiläums ließ sich bereits am Motto „Fuggerei NEXT500“ ablesen, ebenso der internationale Aspekt, der damit einhergeht. Zudem halfen die vielen Veranstaltungen und der Fuggerei NEXT500 Pavillon mit seiner schon fast futuristischen Optik und seiner Ausstellung, die Modernität und Zukunftsfähigkeit der Fuggerei zu verdeutlichen. Die Botschaft von „Fuggerei NEXT500“ ist angekommen – darauf kann nun im wahrsten Sinn des Wortes gebaut werden.