Augsburg, 24.08.2021 – Zum 500. Geburtstag der ältesten Sozialsiedlung der Welt geht die Idee der Fuggerei in die Welt. Ein neuer Stifter aus Litauen und zwei Stifterinnen aus Sierra Leone verkünden auf der Bühne der 500 Jahrfeier, dass in Litauen und Sierra Leone eine `Fuggerei der Zukunft´ ins Werk gesetzt werden soll. Neu-Stifter Gintaras Grachauskas sowie die beiden Stifterinnen Stella Rothenberger mit Rugiatu Neneh Turay planen, inspiriert von dem 500 Jahre alten Augsburger Original den Aufbau einer `Fuggerei der Zukunft´ mit neuen Stiftungszwecken in Litauen und Sierra Leone. So soll in Kurtuva in Litauen eine Fuggerei der Zukunft für mehr Generationengerechtigkeit und gegen Altersarmut und Pflegenotstand entstehen. In Sierra Leone soll in dem abgelegenen Fischerdorf Tumba eine `Fuggerei der Zukunft´ zum Schutz von jungen Frauen und Mädchen entstehen, die zudem einen gesicherten Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung erhalten.
Symbolisiert von einer Weltkugel, die sich mit der Eröffnung des Jubiläumsjahre „Fuggerei Next 500“ über der Hauptbühne erhob, wurden die neuen „Fuggereien der Zukunft“ vorgestellt. Eine neue `Fuggerei der Zukunft´ könnte auch in Augsburg ins Werk gesetzt werden. Diesen Impuls möchten die Fuggerschen Stiftungen anlässlich des 500-jährigen Jubiläums anstoßen. „Die 500 Jahre alte Fuggerei in Augsburg ist ein großartiges Beispiel für Humanität, Mitmenschlichkeit und Stiftertum“, hob der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder hervor und erklärte: „Es ist ein ganz starkes Statement für Gegenwart und Zukunft. Daher ein großes Dankeschön an die Familie Fugger“. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber betont das beispielhafte Handeln der Familie Fugger und die Lehren, die man auch heute daraus ziehen kann: „Jeder noch so kleine Schritt trägt dazu bei, die Welt für uns und nachfolgende Generationen lebenswert zu machen Ich wünsche der Fuggerei und ihren Bewohnern Mut und Zuversicht für die nächsten 500 Jahre.“
Jacob von Rijs, Gründungspartner des renommierten Architektur- und Stadtplanungsbüros MVRDV, stellte an diesem Abend den Entwurf für den Ausstellungspavillon zum Fuggerei Jubiläum vor, welcher ab dem 6. Mai 2022 im Rahmen eines fünfwöchigen internationalen Programmfestivals vor dem Augsburger Rathaus aufstellt wird. Der Pavillon greift gestalterische und farbliche Elemente der historischen Fuggerei auf und entwickelt sie dynamisch weiter. Mit einer Tribüne und einem Aussichtspunkt – alles erbaut aus Hölzern aus den Fuggerschen Stiftungswäldern.
Was im Jahr 1521 auf Initiative von Jakob Fugger begann, wird 500 Jahre später gebührend gefeiert. An langen Tafeln aufgestellt in den Gassen der Fuggerei, kamen gestern Bewohner und Ehrengäste aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Kunst und Kultur zusammen, um das Jubiläum der ältesten Sozialsiedlung der Welt gemeinsam zu feiern. „Die Fuggerei hat Vorbildcharakter und immer wieder aufs Neue bewiesen, den Widrigkeiten und Herausforderungen der Zeit bestehen zu können und Menschen eine Heimat und Miteinander zu bieten. Das Wichtigste ist für uns, dies auch in den kommenden 500 Jahre zu erreichen“, sagte Alexander Graf Fugger vom Familienseniorat an diesem Abend.
Das Jubiläumsfest markiert auch den Start in die Festwoche. Noch bis zum 29. August sind Besucherinnen und Besucher herzlich eingeladen nach Augsburg in die Fuggerei zu kommen und am Festprogramm teilzunehmen. Neben verschiedenen thematischen Führungen durch die Sozialsiedlung, sind Podiumsdiskussionen, Tanzaufführungen und ein Jazz-Brunch geplant.
Mehr Informationen Jubiläumsjahr „Fuggerei Next 500“ und zum Festprogramm unter: https://www.fuggerei-next500.de/programm