Die Stadt war vom Mittelalter bis in die Gegenwart Seuchenschauplatz, medizinisches Innovationslabor und Handlungsfeld der „Medizinpolizey“. Die Sorge um die Gesundheit trieb nicht nur Kirche und Kommune zum Handeln an, sondern stets auch eine Vielzahl privater Stifter.
Auch in Augsburg sind Stadt- und Medizingeschichte eng miteinander verknüpft. Von den spätmittelalterlichen Pestzügen bis zu den Choleraepidemien des 19. Jahrhunderts waren Seuchen Phänomene der bevölkerungsreichen Stadt. Maßnahmen zu Prävention und Heilung, Einrichtungen für Genesung, Pflege und Versorgung Kranker wurden hier entwickelt und erprobt, das Personal der Heilberufe war vielfältig und differenziert. Gesellschaftliche Bedeutung der Gesundheit und politische Regulierung gingen Hand in Hand. Ordnung, Aufsicht und Kontrolle wuchsen historisch zuerst den städtischen Obrigkeiten zu oder wurden von ihnen angestrebt und intensiviert, auch im Konflikt mit kirchlichen Akteuren. In befruchtendem wie spannungsvollem Zusammenhang dazu standen private Stiftungen wie die medizinischen Einrichtungen der Fugger zur Behandlung der Syphilis sowie von Bruch- und Steinleiden. Mit solchen Initiativen prägten Stifterpersönlichkeiten den städtischen Raum mit und verhalfen der Medizin nicht selten zu wegweisenden Innovationen.
Mit 31 Vorträgen ist der Medizinhistorische Kongress die erste Zusammenschau der Medizingeschichte in Augsburg vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Er gibt eine Zusammenfassung des Forschungsstandes und vermittelt Anregungen zu weiteren Arbeiten und neuen Perspektiven.
Perfekt zum Nachlesen, immer wieder Reinschmökern und auch sehr schön als Geschenk: alle Vorträge zur Medizingeschichte in Augsburg liegen bereits in ausführlicher Form im brandneuen, prachtvollen Sammelband „Augsburg – Stadt der Medizin. Historische Forschungen und Perspektiven“ vor. Das reich bebilderte Buch wurde von Professor Dr. Dietmar Schiersner im Verlag Schnell & Steiner herausgegeben und ist ab jetzt im Handel und in der Fuggerei für 35,00 Euro erhältlich. Die Veröffentlichung und der Kongress wurden mit freundlicher Unterstützung der Fritz-Thyssen-Stiftung und der AOK Bayern realisiert.